Am 02. Mai 2020 versammelten sich am Platz der alten Synagoge mehr als 600 Menschen, um gegen eine Kundgebung der extrem rechten AfD zu demonstrieren. Dabei wurden immer wieder Antifaschist*innen von der Polizei abgedrängt und Greiftrupps stürmten in die Menge um einzelne Antifaschist*innen in Gewahrsam zu nehmen. Das Verhalten der Polizei machte einen wirkungsvollen Infektionsschutz (2 Meter Abstand) unmöglich.

Falls ihr von Repression (polizeiliche Vorladung, Strafbefehle, Prozesstermine) betroffen seid, dann meldet euch via Mail bei uns (freiburg[at]rote-hilfe.de)! Wir beraten euch, vermitteln bei Bedarf rechtlichen Beistand und organisieren Solidarität!

Die Gegendemonstration versammelte sich zuerst vor dem Stadttheater und auf der Bertoldstraße. Die Polizei richtete daraufhin mehrere Aufrufe an die Protestierenden auf der Bertodlstraße mit der Aufforderung diese zu Räumen und sich auf den Platz vor dem Stadttheater zu begeben. Die Einsatzleitung ignorierte dabei, dass ihre eigene Auflage 1.5 m Abstand zu anderen Teilnehmer*innen zu halten, bei so vielen Menschen vor dem Stadttheater nicht mehr eingehalten werden konnte. Die Demonstrationsteilnehmer blieben deshalb konsequenterweise weiter auf der Bertoldstraße, um ihre Mitmenschen nicht einem unnötigem Risiko auszusetzen. Die Polizei begann schließlich sehr rabiat (Faustschläge auf Kopfhöhe) die Demonstrierenden von der Bertoldstraße in Richtung Stadttheater abzudrängen. Auf den Infektionsschutz wurde dabei offensichtlich keinen Wert gelegt.

Im Anschluss stürmten mehrere Male Greiftrupps der Polizei in die Menschenmenge vor dem Stadttheater und schubsten alle ihnen im Weg Stehenden aufeinander, um einzelne Personen, vermutlich zum Zweck der Personalienfeststellung, in Gewahrsam zu nehmen – wie der Presse zu entnehmen, waren die Vorwürfe “versuchte Körperverletzung” und “Beleidigung”. Um also einzelne Personalienfestellungen wegen wenigen minderschweren Delikten durchzuführen, nahm die Polizei es in Kauf mehrere hundert Menschen dem Risiko einer Infektion auszusetzen.

Als eine Person mit Fahrrad anfing ‚Kommunisten raus‘ zu rufen und sich durch den Gegenprotest drängelte, griff die Polizei zuerst nicht ein, um dann, als die Person von Antifaschist*innen konfrontiert wurde, wieder um sich schubsend in die Menge zu stürmen.

Insgesamt zeigte sich, dass die Freiburger Polizei, wenn es gegen antifaschistische Proteste geht, wenig Wert auf Infektionsschutzmaßnahmen legt und – wie immer – mit allen Mitteln bereit ist Aktionen der extremen Rechten durchzusetzen.

Spendenkonto für von Repression betroffene Antifaschist*innen:

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